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AutorenbildAmelie-Marie Hojas

Winterdepression – wenn schlechtes Wetter schlechte Stimmung fördert

Aktualisiert: 21. Okt. 2022

Eine Klientinnen Geschichte

 

Die Tage werden kürzer, der Nebel hängt über dem See und die Sonne versteckt sich hinter dem nassen Herbst/Winter-Wetter. Wir bewegen uns weniger im Freien, die Sommeraktivitäten wie Volleyballspielen oder Schwimmen fallen aus und auf der Terrasse ist es zu kalt für einen Apéro mit Freundinnen und Freunden. Wenn man das Haus in der Früh verlässt, ist es noch dunkel und abends kommt man heim und es wird finster. Diese Bedingungen sind nicht besonders fördernd für eine positive Stimmung sondern eher einladend für eine Winterdepression. Man könnte fast meinen, die Umwelt möchte es uns schwer machen fröhlich zu sein. Anstatt wärmender Sonnenstrahlen ist alles grau in grau.


Auswirkungen einer depressiven Verstimmung

Doch wie zeigt sich die Winterdepression? Dies lässt sich am besten anhand eines Praxisbeispiels erklären: Lilly (27 Jahre alt) arbeitet in einem Büro und ist unter der Woche nicht vor 18:30 zu Hause. Im Sommer macht ihr das nichts aus, denn es ist bis 21 Uhr hell und sie trifft sich gerne mit ihren Freunden zum Sport oder zu einem gemeinsamen Dinner. Sie hat genügend Ausgleich zu ihrem Berufsalltag unter der Woche und am Wochenende ist sie viel in der Natur unterwegs.


Schon seit ihren Teenagerjahren merkt sie, dass sich ihre Stimmung alljährlich in den kalten Monaten verändert. Sie tut sich schwer, in der Früh aus dem Bett zu kommen, während der Arbeit hat sie Schwierigkeiten sich zu konzentrieren und bei Stress reagiert sie gereizter als sonst. In der Mittagspause fallen die Spaziergänge rund um das Bürogebäude aus, weil sie das nasse Wetter nicht mag, und nach der Arbeit geht es mit der Tram schnellstmöglich nach Hause. Sie hat keine Lust auf Aktivitäten ausserhalb ihrer vier warmen Wände und vernachlässigt dadurch nicht nur ihre sozialen Kontakte, sondern bewegt sich auch weniger. Am Wochenende bleibt sie lange im Bett liegen, denn es macht ja keinen Sinn aufzustehen, wenn das Wetter so schlecht ist. Sie fühlt sich schwach und niedergeschlagen. Ihre Gedanken drehen sich um Selbstzweifel und lassen sie nachts nicht schlafen. An diesen Symptomen leidet sie nicht nur ein paar Tage sondern mehrere Wochen.



Hilfestellungen bei einer Winterdepression

Da diese Symptome jährlich wiederkamen, wusste sie, dass sie im Frühjahr wieder besser werden und im Sommer verschwinden. Sie dachte, es sei nun Mal so und dass es ihr im Herbst/Winter einfach nicht gut gehe. Ein langjähriger Freund von ihr kannte die Symptome von seiner Mutter und riet ihr, psychologische Hilfe anzunehmen, denn sie müsse die innere Traurigkeit doch nicht akzeptieren. Lilly zögerte zu Beginn, doch ihre Niedergeschlagenheit und depressive Verstimmung brachten ihr soviel Kummer, dass sie meinte, „es kann ja nicht schaden“, und es ausprobierte.

Als sie zu mir kam, reflektierten wir ihr Verhalten, ihre Gefühle und ihre Gedanken. Durch Übungen lernte sie, wie sie ihren Alltag besser meistern konnte. Sie verstand, dass sich ihr kontaktscheues Verhalten negativ auf ihre Gefühle auswirkt und sie dadurch noch unruhiger wird. Ihre pessimistische Denkweise führt dazu, dass sie sich lieber zu Hause verkriecht. Es ist wie eine Abwärtsspirale, die sich stetig negativ aufschaukelt. Und daran mussten wir etwas ändern!


Nachfolgend ein paar Beispiele, was wir für sie erarbeitet haben: Es wurden fixe Tage in der Woche geplant, an denen sie sich sportlich betätigt und ihre sozialen Kontakte pflegt. Des Weiteren lernte sie, besser mit negativen Gedanken umzugehen, und schaffte es mit etwas Übung, diese neu zu bewerten. Als allabendliches Ritual begann sie ein Dankbarkeits-Tagebuch zu führen, um täglich ihre positiven Gefühle hervorzuheben, und sich selbst aufzuzeigen, wofür sie Dankbarkeit empfindet und was sie glücklich macht. Wir arbeiteten auch an positiven Assoziationen, die sie mit dem Herbst und Winter verbindet, sodass nicht alles nur grau in grau ist, und durch Atemtechniken konnte sie sich wieder besser fokussieren.


Natürlich war dies ein Prozess und funktionierte nicht gleich nach der ersten Session, doch ihr allgemeines Wohlbefinden ist kontinuierlich gestiegen. Sie weiss nun, was sie gegen ihr Ohnmachtsgefühl der inneren Leere tun kann.


Du erkennst dich in dieser Erzählung wieder? Dann melde dich unverbindlich bei mir und wir können dein Anliegen besprechen.


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